Dies ist der 1499ste Beitrag auf StyleSpion.de. Ich vermute, dass mindestens 1000 davon Links zu anderen Websites enthalten, wahrscheinlich sind es noch mehr. Ja, ganz im Gegensatz zu den traditionellen Medien sind wir Blogbetreiber regelrecht irre, wir schicken unsere Leser ständig weg. Wir zeigen ihnen, dass das Internet groß ist, dass da draußen so viel Gutes ist, und wir machen damit Werbung für die vielen Angebote.
So habe ich früher Musik gekauft
Früher las ich eine Menge Musikzeitschriften (eigentlich mache ich das auch heute noch). Diese Musikzeitschriften waren mein Tor zu der Flut an Albumveröffentlichungen. Ich habe mir oft auf einem kleinen Zettel die Namen der Bands und Alben notiert, die mein Interesse geweckt haben. Bei der nächsten Möglichkeit stand ich im Plattenladen mit der Hoffnung, dass ich dort die Möglichkeit finde, in die notierten Alben hineinhören zu können. Wenn alles gut lief, nahm ich eine Platte, später eine CD mit nach Hause. Dass zwischen diesen Schritten eine Menge Schwund ist, erklärt sich von selbst.
So kaufe ich heute Musik
Heute interessieren mich die Magazine meistens nur wegen der Interviews. Alle Informationen über Albumveröffentlichungen ziehe ich aus Blogs. Das Coole daran: mein Vertrauen, dass die Autoren der Blogs eine ehrliche Kritik schreiben, ist weitaus höher als damals bei den Magazinen, bei denen auch gerne eine Anzeige direkt neben der Besprechung gebucht war – was die Objektivität erstmal etwas ins Schwanken bringt. Hinzu kommt, dass wir hier im Netz die Möglichkeit haben, auf zur Verfügung gestellte MP3s der Künstler zu verlinken. Oder wir binden gleich ein Video der Künstler ein. Noch während ich dabei bin, etwas über das Album zu lesen, läuft nicht selten der eingebettete Sound. Besser, schneller und verlustfreier kann aus Sicht der Künstler wohl kaum für sie geworben werden. Habe ich erwähnt, dass ich mit wenigen Klicks in der Lage bin, das Album entweder gleich Digital oder als Tonträger zu erwerben?
Gute Zeiten, sowohl für Künstler als auch Musikliebhaber, nicht wahr?
Dumm nur, dass zwischen denen, die die tolle Musik machen, und denen, die die tolle Musik hören wollen, teilweise eigenartige Menschen geschaltet sind. Da gibt es zum Beispiel Labels, Major-Labels um genau zu sein, die der Meinung sind, dass ein Link zu einer Datei, die in einem Land legal zum Download angeboten wird, in einem anderen Land ein Rechtsbruch ist. Nun könnte man meinen, Musik ist Musik, Download ist Download. Das wäre aber zu einfach. Und so wird WhiteTapes.de – mein liebstes Musikblog in Deutschland – abgemahnt, weil sie auf ein Angebot verlinkt(!) haben, das in einem anderen Land gehostet wird.
Die Faust ins Gesicht, statt einem “Danke”
Ich will jetzt gar nicht auf die Rechtsfrage eingehen. Aber man muss sich das mal vorstellen: Da sitzen zwei Leute in ihrer Freizeit da, schreiben unzählige Artikel über Alben, sagen ihren Lesern “Kauft das, ist gut”, und diejenigen, die die Erträge kassieren, treten ihnen per Anwalt in den Arsch, inklusive Rechnung.
Abmahnungen in Serie
Die letzte Woche war aber nicht nur eine traurige wegen der Post, die WhiteTapes.de erhielten. Eine ganze Reihe Musiblogs wurde abgemahnt, weil sie auf ein Mixtape, das einen Song von Curse enthielt, verlinkt haben. Dieses Tape erscheint seit Jahren zum Splash Festival, und soll einen Überblick über die dort auftretenden Künstler geben. Ein Soundtrack zum Festival also, bei dem die Besucher ordentlich Geld lassen, von dem die Labels wohl nicht genug abbekommen haben. Wie schon erwähnt, wurden hier gleich mehrere Blogs abgemahnt, MTV, die ebenfalls auf diesen Mix verlinkt haben, wurden wohl davon verschont. Der Beitrag mit besagtem Link wurde inzwischen gelöscht, Google hat ihn aber noch im Cache. Dieser Screenshot oben zeigt übrigens eine von mehreren Antworten auf Twitter, die der Mindener Rapper für die Leute hatte, die sich zurecht wunderten.
Nun darf ich mich wohl fragen, wann in meinem Briefkasten der erste Brief einer Kanzlei eintrifft, denn Links zu MP3s (selbstverständlich nur zu legalen Angeboten) gibt es auch hier zuhauf. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir es hier mit dem letzten Aufbäumen einer Branche zu tun haben, die in naher Zukunft nur noch in Sätzen mit dem Wörtchen “damals” vorkommen wird.
Welche Konsequenzen die Geschehnisse der letzten Woche auf die Musikbeiträge hier, speziell auf Vorstellungen von Künstlern, die bei den besagten Majors unter Vertrag sind, haben wird, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden.
Ich hielt die Diskussion Major-Label vs Indie-Labels immer für Quatsch. Das kann ich inzwischen nicht mehr behaupten. Schade.
Tags: Musik, Abmahnungen, Labels, MP3
53 Kommentare
Am 28. September 2009 um 11:55 Uhr
Die sog. Verwertungsindustrie wird vermutlich demnächst ihren 2ten Frühling erleben. Allerdings nicht wegen Musikverkäufen, sondern wegen Einnahmen aus Zivilprozessen und Abmahnungen.
Am 28. September 2009 um 12:00 Uhr
Der zweite Frühling wird höchst wahrscheinlich durch das Debakel von gestern verstärkt, ich bin gespannt, wie das „neue“ Urheberrecht aussehen wird.
Am 28. September 2009 um 12:01 Uhr
Man sollte die Curse – Statements nicht aus dem Zusammenhang reißen.. Schaut euch seinen Twitter-Account an.. Er hat eindeutig beteuert das er es scheiße von seinem eigenen Major findet. Seht her:
http://twitter.com/CurseZeit/status/4344085246
oder aber auch:
http://twitter.com/CurseZeit/status/4363757266
Am 28. September 2009 um 12:02 Uhr
Es geht hier eigentlich weniger um Curse, sondern mehr um Sony. Ich denke, Curse kann sich zurecht über Leute aufregen, die ihm etwas in die Schuhe schieben wollen. Natürlich sollte er trotzdem etwas an seiner Ausdrucksweise arbeiten, aber prinzipiell hat er seine Musikrechte an Sony abgetreten, denen es erst einmal egal ist, was Curse selbst über die Abmahnwelle denkt.
Am 28. September 2009 um 12:05 Uhr
Die Reaktion von Curse war trotzdem ein Schlag ins Gesicht. Er hätte sich genauso für die Betroffenen stark machen können, aber er war ja gerade damit beschäftigt, seinen Motorradführerschein zu machen… Und Stefan hat Recht, es geht hier nicht um Curse (ich hätte ihn sonst hier eh nie erwähnt) – aber seine Reaktion ist nach meinem Egschmack ziemlich daneben.
Am 28. September 2009 um 12:06 Uhr
Sehr gut auf den Punkt gebracht! Ich bin echt gespannt wie weitläufig diese ganze Blog-Abmahnwelle sein wird.
Am 28. September 2009 um 12:15 Uhr
Die logische Konsequenz wäre ja eigentlich, diese bei Major-Labels geführten Künstler tot zu schweigen. Nein, nicht weil die Künstler schlecht wären. Nein, nicht weil die Künstler gegen eine Verbreitung ihres kreativen Produktes seien. Sondern damit die Musikindustrie endlich begreift, wie schnell und wichtig die Kommunikation auch über andere Vertriebskanäle laufen kann.
Der Vertriebskanal Plattenladen ist längst tot. Der wurde schon vor der bösen Internetzeit hingerichtet. Damals, Anfang der 90er, als MTV zuerst über Satellit Musik und Videos über Deutschland verbreitete, da ging es los. Die Radiostationen wurden effektiver, die Rotation ist bis ans Ende der Rotation ausgeartet. Im TV laufen heute nur noch hilflose Versuche der großen Produzenten, “STARS” aufzubauen. Damals, als die großen Elektronik-ketten auch “CD-Abteilungen” einrichteten, aber die Beratung wie in einem Plattenladen vergessen haben.
Der Konsument bleibt auf der Strecke. Er bekam jahrelang akustischen Abfall von den großen vorgesetzt. Es hat es nun satt und schaut sich wieder bei anderen nach neuer Musik um. Teils sehr tolle Künstler haben Nischen besetzt, die gefunden werden müssen. Diese Suche macht auch dem Konsumenten Spaß.
Hier liegen die Möglichkeiten für neue Strukturen bei der Musikindustrie. Die Konsumenten verklagen und über Anwälte abzocken zu wollen, wird auf lange Sicht nicht funktionieren. Es wirkt wie ein überhebliches letztes Zucken und Festhalten an einer überholten und veralteten Geschäftsidee von Quartalsmanagern.
Hier ist aber auch der Gesetzgeber gefordert, das Internet nicht als permanent böse und als Bedrohung zu sehen. Die bisherigen Kontakte des Gesetzgebers mit diesem neuen Medium dienen eher der permanenten Überregulierung. Und es zeigt auch eine Hilflosigkeit gegenüber des Verschwimmens von politischen Grenzen.
Seit Jahren hört der Konsument immer wieder Globalisierung. Es bekommt es von den Konzernmanagern tagtäglich eingetrichtert. Ja, es ist auch unten beim Verbraucher angekommen. Und er nutzt es auch. Leider auch zu seinem Vorteil. Die Vorbilder in den Konzernzentralen haben es ihm gezeigt wie es geht. Der Konsument schaut über die Grenzen. Das Internet macht es leichter. Aber so hatte sich wohl Politik und Wirtschaft die Globalisierung nicht ganz vorgestellt. Dass der Konsument selbst wie Konzerne grenzenlos handeln werden, war bei der Globalisierung wohl nicht vorgesehen. Pech.
Und diese Überregulierungen zeigen meiner bescheidenen Meinung nach auch nur die Unfähigkeit der Politiker, sich mit Staatsmännern und -frauen anderer Länder über eine gemeinsame grenzenübergreifende Regelung des Lebens zu verständigen.
Ein kleines Armutszeugnis. Was in den nächsten vier Jahren auf Blogger, Netzuser und Onlineshops zukommen wird, scheint anhand der bisherigen Unkenntnis des Netz-Nutzerverhaltens wohl eher keine Verbesserung bringen. Ich beführchte weitere einschneidende Maßnahmen für Netznutzer.
Grüße,
Peter
Am 28. September 2009 um 12:46 Uhr
Die konsequente Reation wäre eigentlich ganz einfach: wer nicht will der hat schon. Also: keine Renzensionen mehr von Labels, die ihre Werke von abmahnenden Labels verwerten lassen. Und wenn ein Label eine Abmahnung schickt, direkt alle Rezensionen löschen oder alternativ einen Hinweise auf die Abmahnung dabei und alle Links löschen.
Das Problem daran: als Blogger verliert man so Content und bei kommerziellen Blogs auch Einnahmen.
Am 28. September 2009 um 13:31 Uhr
Entschuldigung, aber glaubt Ihr ernsthaft, dass das Wegbleiben von Blog-Rezensionen irgendeine Auswirkung auf die Plattenverkäufe von U2, Robbie Williams und Kylie Minogue hat? Und auch ein Curse braucht keine Blog-Rezensionen, um seine Platten an den Mann zu bringen. Ich glaube an dieser Stelle überschätzen die Blogger ihren Einfluss auf das “reale Leben” und ihren Stellenwert doch ein wenig. Zumindest in Deutschland, wo Blogs in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch ganz klar ein Minderheitenphänomen sind. Im Gegenteil: Ja, boykottiert die Major-Label doch – im Grund macht Ihr damit genau das, was die Majors ja scheinbar gerne hätten… Die Majors zu boykottieren schafft denen keine Probleme – aber es löst die der Blogger, denn wenn man nicht mehr über “die Großen” schreibt, muss man auch keine Abmahnungen mehr befürchten. Das frustriert zwar, weil es einen einschränkt, aber solange die Gesetze so sind, wie sie sind, ist man damit zumindest auf der sicheren Seite.
Am 28. September 2009 um 13:41 Uhr
Zunächst: Ja, David. Ich glaube schon längst, dass Blogs Auswirkungen auf ziemlich viele Bereiche haben. Ob das nun gerade bei den glattgebügelten Künstlern, die du genannt hast, eine große Rolle spielt (da sich deren Käufer zu einem Großteil aus den Leuten zusammensetzen dürften, die ihre Plattenkäufe pro Jahr an einer Hand abzählen können) spielt keine Rolle. Es ist ja nun nicht so, dass nur “große” Künstler bei Majors sind, und alle “kleinen” Künstler bei den anderen. Ansonsten verallgemeinerst du für meinen Geschmack zu viel. Beim Thema Reichweite sind Blogs alleine durch die Anzahl den (bleiben wir beim dem Beispiel) Musikmagazinen schon längst voraus.
Und niemand schreibt etwas über einen Künstler, nur weil er bei Label XY ist. Mir ist das völlig Banane, es geht um die Musik, nicht darum, wer dem Künstler den Vertrag hingelegt hat.
Am 28. September 2009 um 15:14 Uhr
Ich muss sagen, ich verstehe deine Argumentation gegen Curse nicht Kai. Er hat dargestellt, dass es das ganze nicht gutheißt, er hat gesagt, dass er mit dem Label geredet hat. Auf seiner Homepage wird auf einen hilfreichen Blogeintrag verwiesen.
Die Künstler stellen sich doch klar auf Seite der Blogger?
Die Geldgeilen sind andere. Und das die Sprache von Curse etwas krasser ausfällt sollte bei einem Rapper nicht verwundern.
Die dreckige Abmahnerei wird leider weitergehen, aber daran können die Künstler nichts ändern. Die Labels wollen nichts ändern und der Gesetzgeber wird erst recht nichts ändern.
Am 28. September 2009 um 15:25 Uhr
Ich habe doch gar nicht gegen Curse argumentiert. Ich habe einen Tweet von ihm als Screenshot eingebunden. Ein Tweet kann ja nur bedingt aus dem Zusammenhang gerissen werden, wenn man ihn als ganzes darstellt. Ich wiederhole: Curse selbst ist mir völlig egal, die Art wie er reagiert hat, fand ich nicht ok.
Den Link auf der Website curse.de hat zudem nicht er gesetzt, sondern jemand der für ihn arbeitet.
Nochmal: mir ist vollkommen klar, dass weder Curse, noch 99,x Prozent der Künstler (außer Metallica, vielleicht ;)) selbst auf die Idee kommen würden, auf diese Art der Kommunikation zurückzugreifen.
Am 28. September 2009 um 16:04 Uhr
(…Hier stand etwas, das hier nicht hingehört… – Kai )
über internet musik zu verkaufen und zu veröffentlichen aber auch.
sone CD zu pressen kostet fast nichts und sollte somit auch mal fürn euro beim örtlichen plattendealer zu haben sein.
gute musik im schrank zu haben macht auch gleich viel mehr spaß beim hören.
isso!
Am 28. September 2009 um 16:15 Uhr
herscht bei kai keine meinungsfreiheit? 😉
Curse hat einen angenehmen kohl-geruch! 🙂
Am 28. September 2009 um 16:17 Uhr
Verdammt nochmal, Elias. Wenn du jemanden beleidigen möchtest, dann mach das auf deiner Baustelle.
Am 28. September 2009 um 16:19 Uhr
“Da sitzen zwei Leute in ihrer Freizeit da, schreiben unzählige Artikel über Alben, sagen ihren Lesern “Kauft das, ist gut”, und diejenigen, die die Erträge kassieren, treten ihnen per Anwalt in den Arsch, inklusive Rechnung.”
Glaubt ihr ernsthaft die Leute kaufen überhaupt noch etwas weil es angeblich “gut” ist? Die ziehen es doch auch nur und fertig.
Am 28. September 2009 um 16:22 Uhr
@Nico Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich glaube das.
Um darauf hinzuweisen: Raubkopien sind nicht das Thema des Beitrages.
Am 28. September 2009 um 16:35 Uhr
Ich denke, dass diese Abmahnwellee ein Zeichen mehr dafür ist, dass sich Künstler von den großen Labels emanzipieren sollten und ihre Platten einfach selbst rausbringen sollten. Viel verkaufen sie eh nicht mehr und ohne Major fällt ein Großteil unnötiger Abgaben weg.
Und selbst wenn sich ein Künstler nicht um den Vertrieb und große Auftritte kümmern will, kann man solche einzelne Kompetenzen abgeben, ohne die Rechte an der eigenen Kunst zu verlieren.
Mit viel Arbeit verbunden, kann ein Künstler mit einigen wenigen Mitarbeitern die Arbeit eines Major Labels machen.
Sehr interessant zu diesem Thema fand ich Malte Weldings Interview mit Malakoff Kowalski ( http://www.malte-welding.com/2009/08/27/podcast-27-08-09-mit-malakoff-kowalski/ ).
Andererseits lohnt es sich für einen Künstler auf dem Niveau eines Curse oder höher natürlich nach wie vor ein Major ranzulassen. Denn auf diesem Level nutzen die Majors ihr Netzwerk auch wirklich aus.
Am 28. September 2009 um 16:51 Uhr
@Elias M. “herscht bei kai keine meinungsfreiheit? ;)” Meinungsfreiheit gibt’s nur im öffentlichen Raum und bei Behörden, das ist Kai’s “privater” Blog, somit hat er Hausrecht und kann frei entscheiden, welches Vokabular er zulässt 😉
@Kai herzlichen Dank für den sehr differenzierten Beitrag! Muss dazu noch ergänzen, dass alle Aktionen gegen uns rein vom Vertriebspartner von Bloc Party und nicht, wie es bei uns wohl etwas missverständlich ausgedrückt war, vom eigentlichen deutschen Label ausgeht.
Am 28. September 2009 um 16:51 Uhr
argh, muss natürlich heißen “vertriebspartner des deutschen bloc party labels”….
Am 28. September 2009 um 16:54 Uhr
@Matthias, ich habe ganz bewusst keine Namen genannt, da ich nur das beurteilen kann, von dem ihr und die anderen berichtet – die Schreiben selbst habe ich nicht gesehen und kann mich dazu nicht äußern.
Am 28. September 2009 um 17:45 Uhr
Um ehrlich zu sein, ist es auch ein wenig komisch, wie Curse reagiert. Und “das nicht OK finden” von Curse bringt gar nichts, denn er hat ja seine Seele, ähm, ich meine seine künstlerische Erzeugnisse an das Label verkauft. Mit allen Konsequenzen. Er ist genauso schuld daran, wie es mit der Abmahnung läuft. Es ist geht schließlich um sein Produkt!
Irgendwann werden viele Musiker erkennen, das man seine Musik ohne Probleme selber direkt vermarkten kann. “Wir sind Helden” sind auch ohne Major Label bekannt geworden. Ich hätte Probleme damit, wenn ich nicht wüsste, wie mit meinem erzeugten Produkt umgegangen wird. Oder schlimmer noch: das sich sowas auch zum Boomerang entwickeln könnte. Curse ist Rapper, da glaube ich das auf diversen Mixtapes seine Musik gelandet ist. Ist ja nicht unüblich in der Szene, das da mal von DJs ein Mixtape gemacht wird.
Anderes Thema: Blogger tun auch einiges dazu bei, Bands publik zu machen. Ich lese fast nur noch Blogs, weil die Informationen besser sind und man nicht das Gefühl hat, das beim Probehören bei einigen Zeitschriften nicht doch ein lila Schein in der CD Hülle lag, die zu einem positiven Review einer CD geführt hat.
Am 28. September 2009 um 18:43 Uhr
Sieh an. Dj Ron ist hier auch unterwegs.
Kann es sein, dass Curse ein wenig übertrieben hat?
Am 28. September 2009 um 19:01 Uhr
Und so wird WhiteTapes.de – mein liebstes Musikblog in Deutschland – abgemahnt, weil sie auf ein Angebot verlinkt(!) haben, das in einem anderen Land gehostet wird.
Das ist wirklich ungeheuerlich. Könnte dann das ein Binden von You tube Videos (die man nicht selbst hochgeladen hat) ebenfalls abgemahnt werden? Eine völlig absurde Situation, und für den Blogger ist der gnze Copyright Pipapo sowieso so gut wie nicht überprüfbar.
Am 28. September 2009 um 20:37 Uhr
Abmahnungen sind ein dreckiges Übel von Leuten, die nicht wissen wie die neue digitale Kommunikation funktioniert oder noch schlimmer: Die es ganz genau wissen. Die einzige Möglichkeit wäre es, die Verantwortlichen der Musikindustrie endlich zur Vernunft zu bringen, dann wäre solchen abmahnwilligen Kanzleien auch der Teppich unter den Füßen weggezogen und sie könnten sich endlich auch wieder auf das besinnen, was eigentlich ihr Job ist: Menschen Rechtsbeistand zu leisten.
Am 28. September 2009 um 20:46 Uhr
CURSE
Für mich ist der Tweet einfach aus dem Zusammenhang gerissen und ich finde deine einleitende Formulierung bzgl. Curse einfach missverständlich / irreführend! Es wirkt so, als habe Curse kein Verständnis für Blogger, etc. und würde auf Kritik direkt in dieser Form reagieren … oder verstehe ich deinen Post und Curses Twitter einfach nur nicht?!
Am 28. September 2009 um 20:56 Uhr
Wer dich abmahnt, wird von mir nicht mehr gekauft. So!
Am 28. September 2009 um 21:09 Uhr
Auch unser Mix-Blog wurde von RA Rasch abgemahnt.
Wir haben die Sets gelöscht und einen Anwalt antworten lassen. Danach kam nichts mehr.
no big deal
Am 28. September 2009 um 21:25 Uhr
@Severin: Ja. Du publizierst die Inhalte auf Deiner Website. Wo die Inhalte herkommen, ist erstmal egal, denn solange sie nicht auf Deiner Seite stattfinden, ist es das Problem dessen, der die Inhalte veröffentlicht. Indem Du sie aber einbindest, veröffentlichst Du sie. Sicherlich trägt YouTube eine Mitschuld dafür, dass sie Dir das Material zur Veröffentlichung bereitgestellt haben, aber für die Veröffentlichung auf Deiner Seite trägst Du die Verantwortung.
Am 28. September 2009 um 22:37 Uhr
@David Aha Danke.
Das heißt aber auch das ein Blogeintrag wie dieser
https://stylespion.de/ausgekramt-sonic-youth-vs-smashing-pumpkins/3738/
ebenfalls abmahngefährdet ist, oder?
(BTW Kool Think war auf Geffen, die wiederum zu Universal BMG gehören)
Am 28. September 2009 um 23:29 Uhr
Ich möchte euch bitten, keine Mutmassungen anzustellen, die auf Halbwissen basieren. Das bringt in diesem Falle niemandem etwas.
Wenn es klappt, wird hier in den kommenden Tagen ein weiterer Beitrag von einem Gastautor erscheinen, der die juristische Fachkompetenz hat, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Am 28. September 2009 um 23:57 Uhr
Ich habe mich über’s Wochenende auch durch tonnenweise Artikel von Betroffenen und Betrachtenden zu genau diesem Thema gewühlt. Auch wenn mittlerweile klargestellt wurde, dass Curse hier nicht an den Pranger gestellt werden soll, glaube ich schon, dass man in diesem Fall sagen kann, dass der Tweet aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Wenn – wie in Curses Fall – auf einmal tausende Hate-Tweets auf dich einprasseln und du dich bereits 10000mal gerechtfertigt hast, platzt dir dann halt irgendwann der Kragen. Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Den Kommentar von Manuel – “Und “das nicht OK finden” von Curse bringt gar nichts, denn er hat ja seine Seele, ähm, ich meine seine künstlerische Erzeugnisse an das Label verkauft. Mit allen Konsequenzen. Er ist genauso schuld daran, wie es mit der Abmahnung läuft. Es ist geht schließlich um sein Produkt!” – kann ich leider absolut nicht nachvollziehen.
Wenn ein Drehbuchautor seine Filmidee an eine große Produktionsfirma verkauft, ist er dann also auch verantwortlich, wenn ein Blogger, der auf einen Ausschnitt des Films verlinkt, abgemahnt wird? Oder noch krasser: Ist ein Grafiker, der an einem Ballerspiel mitgearbeitet hat, schuld, wenn ein Konsument später Amok läuft?
Beide hätten dann ja nach Manuels Theorie ihre “künstlerischen Erzeugnisse” an irgendeinen Riesen in ihrer Branche “verkauft” und es würde dann ja auch immer noch um “ihr Produkt” gehen, “mit allen Konsequenzen”. Diese Argumentationskette funktioniert meiner Meinung nach nicht.
An der ganzen Abmahnwellen-Sache finde ich allgemein schade, dass es höchstwahrscheinlich wieder die Leute trifft, denen wirklich was an “ihren” bzw. den Künstlern liegt, die sie promoten, und die somit wahrscheinlich noch am ehesten für ihre Mp3s bezahlen. Gut gemacht, liebe Musikindustrie.
Am 29. September 2009 um 12:31 Uhr
Licht ins Dunkel wäre schön…ich warte schon länger
Am 29. September 2009 um 14:18 Uhr
@Lia R. : An einem Amoklauf ist ja wohl kein Computerspiel schuld? Der letzte Amoklauf in Ansbach hat ja auch ohne Ballerspiele stattgefunden. Irgendwie hast du Vorurteile. Oder ich werfe dir mal vor, dass du dich nicht mit dem Thema beschäftigt hast. Tut hier aber auch nichts zur Sache.
Mal abgesehen davon ist das hier keine psychische Störung, sondern geht es hier um ein Erzeugnis, für das ein Copyright besteht! Die Verwertungsrechte werden hierbei übertragen, nämlich auf die Plattenfirma, die munter abmahnt. Ohne den Verkauf seiner Rechte, würde doch auch nicht abgemahnt werden, oder? Wenn er selber den Vertrieb machen würde, dann könnte er selber entscheiden, was mit seinem Produkt passiert. Oder er hätte einen Vertrag unterschreiben sollen, in dem er mehr Einfluss auf den Umgang mit seinem Produkt nehmen könnte. Dann hätte er nur beim Label anrufen müssen und sagen: “Das ist doof mit den Abmahnungen, lasst das mal bitte.”
Am 29. September 2009 um 18:22 Uhr
An was mich das ganze erinnert ist, dass ich irgendwo eine Schlagzeile las “Der Mensch ist für die neuen Medien nicht geschaffen”. Wenn Mensch nicht versteht was da geht, dann versucht er wohl seine alten Zöpfe zu behalten und vehement zu verteidigen. Sehr traurig.
Ich hoffe doch, dass die nächste Generation mit Veränderungen besser umgehen kann, als wir das derzeit demonstrieren.
Leidtragende sind ja meist eher die Künstler und rechtschaffene, ehrliche Menschen. Und da ich oben im Kommentar irgendwo gelesen habe, dass der Internetnutzer eh nur herunterlädt, hier noch ein OUTING von mir. Obschon in der Schweiz das herunterladen von Musik zu privaten Genuss per Gesetz erlaubt ist, kaufe ich doch tatsächlich das, das ich als Musik bei mir in der Bibliothek habe. Ich mag diese Verallgemeinerung einfach nicht.
Am 1. October 2009 um 13:05 Uhr
Nochmal …
Ich wage zu bezweifeln, dass die Abmahnung überhaupt rechtens ist, denn hier wird der Sinn des Internets ad absurdum geführt. Müsste mal ein Medienanwalt ran …
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