Wenn der Alltag zum erfolgreich(st)en Marketinginstrument wird
Warum schreibe ich eigentlich so viel Zeug ins Internet, und gebe damit so viel von mir preis? Ein Thema das mich zwangsläufig immer wieder beschäftigt, weil ich ständig darauf angesprochen werde.
Well, meine Erklärung dafür variiert, geht aber meistens in folgende Richtung:
Ich bin der Meinung, dass die Zeit der “Scheine” zu Ende geht. “Scheine” steht hierbei stellvertrend für alles, was einen Stempel bekommt. Ihr wisst schon, Abi-Zeugnis, Diplom, Ausbildungsschein, Zusatzqualifikation XY an der Abendschule, usw. Ich fand es schon immer etwas albern, dass Menschen Dingen die auf einem Stück Papier stehen, mehr Glauben schenken, als Dingen, die sie wirklich sehen können. Referenzen.
Ein Beispiel: Mir kann jemand 27 Auszeichnungen vorlegen, die bescheinigen, dass er oder sie den besten Käsekuchen der Welt backt. Es würde mich vielleicht kurz beeindrucken, aber es ist nichts im Vergleich dazu, von dieser Person einen Teller mit einem Stück ihres Käsekuchens auf den Tisch zu bekommen. Ich bin Fan von Käsekuchen, und ich werde – so es denn der Fall ist – jedem auf der ganzen Welt erzählen, dass ich den besten Käsekuchen der Welt gegessen habe, und: wer ihn gebacken hat. Keine weiteren Fragen, keine Zweifel.
Ähnlich verhält es sich damit, dass jemand bei einer Bewerbung seine eigene Persönlichkeit beschreibt. Wie soll das gehen? Teamfähig, immer geduldig, keine Kanten. Ist klar.
Zurück zum Bloggen. Ein persönliches Blog kann mir als Betrachter in kürzester Zeit etwas ähnliches bieten. Ich lerne dort den Menschen kennen, indem ich erfahre, welche Musik er mag, was er in seiner Freizeit tut, was er nicht mag, dass er zu viele Schachtelsätze schreibt, seine Offen- oder Verschlossenheit erkenne, und nicht zuletzt: seinen eigenen Output. Seine Referenzen!
Mir ist klar, dass das vor allem für Menschen Sinn macht, die in kreativen oder wissensbasierten Arbeitswelten zu hause sind. Aber, um zurück zur Einleitung zu kommen, das ist ja meine Ecke. Deshalb schreibe ich gerne und viel ins Internet, zeige, was ich so gemacht habe, was mir nicht schmeckt, womit man mich leicht bestechen kann, usw.
Natürlich kann man an dieser Stelle einwenden, dass es problemlos möglich sei, eine Online-Identität aufzubauen, die mit der “echten” nicht deckungsgleich ist. Das stimmt, aber es ist wie immer beim Lügen: mit der Zeit stellt sich die Wahrheit heraus. Immer. Wer auf Twitter nur meckert, wird kaum außerhalb seines Eingabefensters stets fröhlich grinsend durch die Gegend laufen. Umgekehrt natürlich auch nicht.
Und deshalb bin ich der Meinung, dass es auf lange Sicht kein besseres Marketinginstrument (schreckliches Wort, ich weiß) gibt, als seine Persönlichkeit auf diese Art und Weise zu dokumentieren.
Und den ganzen Text habe ich eigentlich nur als Einleitung für die folgenden zehn Blogs geschrieben, die ich sehr mag, und die meiner Meinung nach genau diesen Ansatz verfolgen. Ob das tatsächlich bewusst geschieht, ist dabei vollkommen egal. Alle Beispiele zeigen Menschen, die sich vor allem durch Fotografie mitteilen. Und mit allen würde ich verdammt gerne mal einen Kaffee trinken, weil ich denke, dass ich sie nur durch ihren Blog und ihre Arbeiten so gut kenne, dass wir uns prima verstehen würden.
10 Beispiele
Annette Pehrsson
Annette Pehrsson lebt in Schweden und steht auf analoge Fotografie. In ihrem Blog «The Hymn for Cigarettes» postet sie sehr persönliche Aufnahmen, die auf eine eigenartige Weise wahnsinnig wenig Distanz zulassen. Warum sie, obwohl sie in Schweden lebt, dabei selten Oberbekleidung trägt, bleibt ihr Geheimnis.
Megan Cullen
Die Australierin Megan Cullen lebt in Berlin, reist aber dank ihres Jobs durch die ganze Welt. In ihrem Blog zeigt sie Alltagsfotografie und Auftragsarbeiten. Ein perfektes Beispiel.
Sandra Juto
Sandra Juto hat ich erstmals hier vorgestellt, später konnte ich sie überreden, bei 15 + 1 Fragen mitzumachen. In ihrem Blog zeigt die Göteborgerin, dass gutes und hübsches Essen, ihre Umgebung und ihre Arbeiten ein stimmiges Gesamtbild ergeben.
Megan Kathleen Mcisaac
Megan stammt aus Michigan und lebt in Portland. In ihrem Blog «hello, romantic.» posted sie Erlebtes, Gemochtes und dazwischen immer wieder neue Fotoarbeiten.
Brian W Ferry
Brian ist vor ein paar Monaten von Brooklyn nach London gezogen. Seitdem postet er nicht mehr so oft wie früher, aber es geht ja nicht um Quantität. Seine Fotos haben eine schöne Ästhetik und sind selten spektakulär.
Sein Blog.
Hilda Grahnat
Hilda lebt und studiert (Grafikdesign) in Malmö. Ihr Blog «Forever Is Today» ist in schwedisch, ich verstehe also kein Wort. Und trotzdem ist jeder neue Beitrag dort eine Freude, denn ihre Aufnahmen, besonders die Aufnahmen von Innenräumen, sind großartig.
Kiddet
Die 21-jährige Hanna lebt wie Sandra Juto in Göteborg und fotografiert mit Vorliebe die kleinen Dinge des Lebens. Bonus: Katzencontent!
Lou O’ Bedlam
Lou zeigt vor allem, und davon unglaublich viel: Fotos von hübschen Frauen. Lou fotografiert nicht hauptberuflich, dafür aber umso ausdauernder. In seinem tumblr gibt es täglich neues Material, meistens mit kleinen Anekdoten dazu. Vorsicht: Man wird schnell neidisch, weil in LA scheinbar immer bestes Wetter und perfektes Licht für Shootings (vorhanden) ist.
Laura Taylor
Wenn ich hier schon auf Lou verweise, darf Laura Taylor natürlich nicht unerwähnt bleiben. Laura wird ständig von Lou abgelichtet, steht aber auch selbst hinter der Kamera.
Dana Lauren Goldstein
Dana als letztes Beispiel. Ihr Blog fällt hier aus der Reihe. Vom Inhalt her sehr viel derber, trotzdem ein Beispiel, dass auch sehr markantes, teilweise agressives Auftreten seine Wirkung nicht verfehlt.
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Tags: Gedanken, Websites
47 Reaktionen zu “Wenn der Alltag zum erfolgreich(st)en Marketinginstrument wird”
Absolute Zustimmung und hättest du einen Flattr-Button, würde ich draufklicken. Und ich kann nicht abstreiten, dass ich vergleichbare Ziele mit meinem Kram verfolge.
dein einleitungstext ist so, dass ich ihn ausdrucken und als pauschalantwort auf die frage “was soll das mit dem bloggen?” hinhalten möchte.
die vorgestellten blogs sind mir teilweise neu und da freue ich mich über die emfehlungen und neuen seiten die es u entdecken gibt.
danke danke danke.
Laura hatte gestern übrigens Geburtstag, aber das nur am Rande.
Ich kann deiner These allerdings nur zu einem Teil zustimmen: auf Twitter bewege ich mich völlig anders als im restlichen Internet, direkter und offener. Man sagt mir da ja gerne nach, dass ich nur meckern würde (obwohl ich das nicht so sehe, aber das ist ein anderes Thema), was ich auf meinem Blog weitestgehend vermeide. Die Persönlichkeit fließt immer in die Beiträge mit ein, aber jeder muss ja für sich entscheiden, wie viel das ist. (M)eine Beziehung ist daran kaputt gegangen, dass meine damalige Freundin mich durch mein Blog anders wahrgenommen, kennengelernt hat, als ich wirklich bin.
Dass die Zeit der Bescheinigungen ausläuft? Oh Gott ich hoffe es so sehr! Dass wir glauben, einen Menschen durch seine Internetaktivitäten zu kennen? Yeah, don’t think so…
Sehr richtig. Wenn jemand kein online Profil hat, werde ich skeptisch. USV stellt seine Mitarbeiter so ein: http://www.unionsquareventures.com/2010/04/usv-is-hiring.php finde ich eine tolle Idee.
Ach, und die Sache mit den Scheinen hat selbstverständlich nichts damit zu tun, dass ich die Fachoberschule abgebrochen habe und keinen der erwähnten Scheine besitze.
Abgeschlossene Ausbildung zum Speditionskaufmann zählt jetzt einfach mal nicht, weil voll uncool.@Jeriko – Wie kann man denn online offener sein, als im echten Leben?
Sorry, hab nicht richtig gelesen und nehme alles zurück.
In dem man mehr von sich preis gibt als im echten Leben (was ich übrigens für einen saudoofen Begriff halte, als ob das Internet ist schließlich Teil unser aller Leben geworden und deswegen doch genauso echt). Der Vergleich zielte auch mehr auf Twitter vs. den Rest ab, was ich im Internet so mache.
Wie geschrieben, ich will ja auch gar nicht bestreiten, dass man einen Menschen anhand seiner Internetaktivitäten erahnen kann, aber wirklich kennen – nein, glaub ich nicht.
Stimme dir absolut zu und die Blogs gehen alle umgehend in den Feedreader. Danke!
Hoppla, streicht das “als ob” in der Klammer…
Absolute Zustimmung hier!
Eine Sache nur, und diese bezieht sich nicht auf das bloggen, sonder viel mehr auf den Satz
“Ich bin der Meinung, dass die Zeit der “Scheine” zu Ende geht. “Scheine” steht hierbei stellvertrend (achtung: schreibfehler ;)) für alles, was einen Stempel bekommt. Ihr wisst schon, Abi-Zeugnis, Diplom, Ausbildungsschein, Zusatzqualifikation XY an der Abendschule, usw…….”
So ganz stimmt das leider nicht. Denn, wenn man bestimmte Zeile hat, z.B. studieren will, dann bringen einem die besten Referenzen nichts, da ein Abitur oder ähnlicher Abschluss einfach Voraussetzung sind. Das ist bei mehreren Bereichen des Lebens so.
Hat man seine Ausbildung oder sein Studium einmal, dann sind Referenzen das A und O bei der Jobsuche. Klar, es gibt Ausnahmen, die es von der Schule direkt in die Agentur schaffen. Doch, die lasse ich hierbei außen vor.
Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber dein Einleitungstext hat im heutigen Falle den Content, den DU vorstellen wolltest aus meiner Sicht geschlagen.
Was aber ja alles andere als schlimm ist.
Und ich denke, ich kann dir aber zustimmen, was die Sache mit dem Alltag angeht. Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit sind einfach die zentralen Dinge mit denen man Leser an sein Blog bindet (neben dem Content natürlich).
Wenn ich aber weiß, dass ich Content nur in einer nüchternen, distanzierten Weise präsentiert bekomme, beginnt ein Blog schnell mich als Leser zu langweilen.
Gerade dann, wenn der Content für mich mal nicht relevant ist, ich aber die Art mag, wie der Blogger schreibt, lese ich seinen Artikel ja dennoch. Würde ich die Art des Schreibens nicht mögen und anhand der Überschrift erkennen, dass der Artikel für mich nicht relevant ist, klicke ich ihn schneller weg.
Es ist halt ein schmaler Grat Inhalt, Persönlichkeit und Professionalität so in Einklang zu bringen, dass Leute auch dann die Seite regelmäßig besuchen, wenn sie wissen, dass es hier und da mal an einer der genannten Kriterien fehlt.
@Christian Verstehe deinen ersten Satz nicht.
@Steven Du hast natürlich absolut recht.
hallöchen…also mal zum käsekuchen…wo darf ich das stück käsekuchen hinschicken zum beurteilen 😉
Steven: Klar, das ist so, die Frage ist aber ja, ob es so sein sollte und wie lange das wirklich noch so ist. Bei Kunstkram, beispielsweise, wie gesagt, ist halt das beste Anschauungsthema, kannst du auch an einer Uni ohne Abitur aufgenommen werden, wenn du eine “besondere künstlerische Begabung” (oder so) aufweist. Wie auch immer diese aussehen mag, aber die Möglichkeit durch Referenzen und ohne Schein etwas zu erreichen gibt es dort auch schon.
Das sollte an vielen anderen Stellen auch der Fall sein. So rein theoretisch.
Ich meinte lediglich, dass du den Artikel verfasst hast, um die 10 Blogs vorzustellen, ich aber die Worte über den Alltag als Marketinginstrument weitaus interessanter fand als die Vorstellung der Blogs als solches 😉
Kiddet + Brian W Ferry +Annette Pehrsson = stylespion (man sieht, dass dir die blogs gefallen;)). mir gefällt der relaunch auch sehr.
Das die Zeit der Scheine auf jeden Fall vorbei geht (ausser vielleicht in einem akademischen Kontext), merke ich vor allem als im-Ausland-Wohnender. Im englischsprachigen (UK/IR) Raum fragt beim Bewerben keiner mehr nach Referenzen und/oder Zeugnissen – ich denke Deutschland ist da (wie in so vielen Dingen) noch 2-5 Jahre hinterher.
@Christian Ahh, verstehe 😉 Übrigens auch ein schönes Beispiel, in dem man sieht, dass ich oft zu viele Dinge gleichzeitig angehe, Aber irgendwie passt es dann doch. Manchmal.
Schöne Zusammenstellung. Soviele neue Blogs, die jetzt in meinen Feedreader wandern können.
Und dein Text ist wirklich klasse geschrieben. Eine gute Erklärung, die man sich mal merken sollte..
@Michael – da muss ich wohl widersprechen. Die genannten Blogs habe ich heute wohl erst zum zweiten Mal aufgerufen. Das erste Mal war, als ich sie entdeckt habe. Danach sind sie nur im Feedreader gelaufen.
Natürlich “full ack” für deine Einführung. Finde es ganz interessant, dass du hier vor allem Frauen featurest. Da könnte man jetzt wahrscheinlich ewig philosophieren, warum das so ist, ob die das besser drauf haben usw. Schaue mir aber lieber die Bilder an 😉
Mir geht’s übrigens mit Blogs von bestimmten Streetwearbrands wie dir mit diesen Fotoblogs. Habe einen Ordner im Feedreader, den ich immer anschaue, wenn ich wieder ein bisschen pure Lebensinspiration aus einem ganz anderen Bereich brauche. Marken wie The Hundreds (http://www.thehundreds.com/wordpress/) haben es geradezu perfektioniert, ihren Alltag zum Marketinginstrument zu machen, wie du es beschrieben hast.
@Johannes Dass da acht Frauen dabei sind, war nicht geplant. Liegt wohl auch daran, dass ich den Fokus auf Fotosachen gelegt habe, und da habe ich fast nur Damen abonniert.
Bei Marken trifft grundsätzlich natürlich das selbe zu, allerdings finde ich es sehr viel schwerer, sich als Marke so ehrlich zu geben. Sieht man ja an den vielen Marken, die das nicht hinbekommen. Wenn es aber funktioniert, ist es perfekt.
[…] sich welche nun fragen, warum der Timon jetzt auch noch bloggen will -> das lesen. Steht alles […]
Klingt plausibel…
Aber was, wenn man beispielsweise nicht die erforderliche Zeit hat, um sich online auszubreiten? Wird man dann automatisch als (schreib)faul, introvertiert, altmodisch abgestempelt? 😉
Oder: Ich hab auch ein paar Selbstporträts in meinem Flickr Stream, die alles zeigen – nur nicht mich. Fatal.
@Jo, man hat immer nicht die erforderliche Zeit, etwas zu tun. Einfach trotzdem machen hilft aber.
MIr gefällt auch der Blog von Mareen Fischinger sehr gut. Da glaubt man auch irgendwann sie ganz genau zu kennen: http://blog.mareenfischinger.com
Marcel: Dass man an einer Uni aufgenommen werden kann, ohne Abitur, das wusste ich nicht. Finde ich toll. Und ich stimme dir zu. Es sollte und wird womöglich immer mehr in diese Richtung gehen.
Marcel hat Recht- schaff dir mal einen Flattr Button an 🙂
Tja, da hast du ein paar wahre Worte geschrieben. Und mit den Blogs auch genau meinen Nerv getroffen. Ich kannte bis jetzt nur Megans “hello romantic”. Das tolle an ihr finde ich, dass sie Alles macht: Fotografie, sehr gute Mixtapes, ein paar Video-Snippets usw.
Deiner “Einführung” kann ich auch nur zustimmen. Ich liebe es zu zeigen, was ich kann und was ich mache und das Alles zu teilen und Feedback zu bekommen, wodurch ich mich entwickeln/verbessern kann und und..
Und ich glaube auch, wenn man es vernünftig und ehrlich macht, wird man nur Vorteile dadurch haben.
Vote! Ich mag übrigens auch Käsekuchen!
Oh mann. Die Kommentare hier geben ein gutes Bild darüber ab, wer Stylespion liest. Eigentlich logisch, aber ziemlich traurig – zumindest für Dich.
Die Ära der Scheine geht also zu Ende? Kai, wo lebst Du? Ist Dir eigentlich klar, dass jemand mit einem “Schein”, sagen wir im Ingenieurwesen oder auch im Industriedesign sicher 5-10 Jahre lernen musste, was er da macht? Erlerntes Wissen anwenden muss? Und danach auch meistens was kann? Von talentfreien Menschen mal abgesehen – die gibt es überall. Und Du als Blogger meinst das beurteilen zu können, weil Du anscheinend nichts studiert hast und die letzten 10 Jahre im Internet abgehangen und ganz nette Konzertfotos gemacht hast? Was hat Dich geritten sowas zu verzapfen?
Was kannst Du? Links zu Musikvideos posten? 12 Stunden am Tag auf Twitter abhängen? Den 350sten Blog mit immer den gleichen da gerade trendigen, egozentrischen und meist skandinavischen weil daher automatisch cooleren Fotos verlinken? Hahaha. Klar vermarkten Die sich, aber alle 10 von deinen Beispielen sind so redundant und vergänglich das die Katze schreit. Erfolgreich? Wo sind denn die Beispiele für deren Erfolg? So wie Du macht heute jeder Fotos, und leider sind sie auch alle ziemlich überflüssig, weil schon hundert mal da gewesen. Nicht jeder hat das Glück Terry Richardson zu heissen und mit dem letzten Scheiß anerkannt zu werden. Zum Glück. Aber hättest Du studiert, würdest Du sicher etwas mehr wissen über das was war, und was es heisst, etwas neues zu schaffen.
Referenzen. Wo sind Deine Referenzen als “Webdesigner, mal als Suchmaschinenoptimierer, mal als Berater und oft und vor allem als Autor”? Wo? Deine 3 Seiten die gleich aussehen und 2 davon schon lange brach liegen? Du hast kein Portfolio, eigentlich laberst Du immer nur. Und dann postest Du wieder ein Musikvideo und bist total begeistert wie toll das ist. Klasse. Du bist ein Blogger, der sein Geld damit verdient Leuten auf der Arbeit die Langeweile etwas zu vertreiben. Nicht mehr, und nicht weniger. Sei froh das sich die Werbung auszahlt und es genug Konsumenten dafür gibt – aber bitte Kai, halte Dich etwas zurück wenn es darum geht Leute zu degradieren, die wirklich was können und ihren Lebensunterhalt nicht mit Links posten und imaginären Jobs verdienen.
Ich denke mal Du wirst diesen Kommentar nicht freischalten. Das ist OK, hauptsache Du hast ihn gelesen und machst Dir mal ein Paar Gedanken über Deine Aussagen, die in letzter Zeit wirklich etwas abdriften.
danke. solche Blog-Tipps habe ich mal wieder gebraucht.
Deine Anwort auf die Frage “warum schreibst du persönliches Zeug ins Internet” finde ich gut. Ich habe mir diese Frage auch schon selbst gestellt. Für Manche mag das eine unheimliche Vorstellung sein, alle Welt kann das ja lesen. Aber das ist nun mal so – heute. Und es macht eben auch einfach Spaß 🙂
@Mark warum sollte ich deinen Kommentar nicht freischalten?
Ich habe da oben nirgendwo geschrieben, dass ich keine Achtung für studierte Menschen habe. Das wäre recht dumm. Ich würde damit auch so ziemich meinen gesamten Freundeskreis angreifen. Mir ist es vollkommen egal, woher jemand sein Wissen hat.
Es ging mir darum aufzuzeigen, dass sich die Wege, wie man an einen Job gelangt, langsam verändern.
Den Rest kommentiere ich nicht.
Stimmt, Kai. Du hast recht, die Wege zum Job ändern sich.
Man braucht immer mehr Scheine!
Ich stimme Mark auch ehrlich gesagt ein bisschen zu, auch wenn er damit ein bisschen arg auf den Putz haut und etwas zu sehr ausschweift.
…denn du bist kein wiki und auch kein dict. und du hast auch ja sicher nicht den Anspruch leuten irgendeine Form von Wissen zu vermitteln.
Ja, du vertreibst wahrscheinlich auch den meisten einfach nur die Langeweile….
aaaaber, das machst du gut, würdest du es nämlich nicht tun hätte dein Blog ja sicher nicht solchen Erfolg. Schliesslich muss auch das Vertreiben von Langeweile gekonnt sein 😉
so long, the sebse
Im Zuge der Erkenntnis, dass mein Kommentar sehr unfreundlich und streckenweise verletzend war, möchte ich folgendes noch anmerken:
Du sagst:
“Ich bin der Meinung, dass die Zeit der “Scheine” zu Ende geht. “Scheine” steht hierbei stellvertrend für alles, was einen Stempel bekommt. Ihr wisst schon, Abi-Zeugnis, Diplom, Ausbildungsschein, Zusatzqualifikation XY an der Abendschule, usw. Ich fand es schon immer etwas albern, dass Menschen Dingen die auf einem Stück Papier stehen, mehr Glauben schenken, als Dingen, die sie wirklich sehen können.”
Du hast hier verbal einfach ins Klo gegriffen. Natürlich sind Leute, die sich auf ihre Scheine berufen – und von denen gibt es in D besonders viele – nicht sehr überzeugend. Aber der Schluss, so klingt dein Post – man müsste ein persönliches Blog führen, ist einfach Mist. Kein Blog kann das reflektieren, was eine gefestigte Persönlichkeit in der Lage ist zu Leisten. Hoffentlich auch nicht bei Dir. Ebenso der Vergleich mit dem Käsekuchen. Wenn es um eine fundierte Ausbildung geht, ist so ein Vergleich einfach nicht angebracht. Das klang schon sehr nach Nichtachtung. Käsekuchen? Ich mein OK, manche Leute brauchen ganz einfache Vergleiche, schon klar, aber Du nennst Dich doch gerne Autor. Da kann man etwas mehr erwarten, meinst Du nicht?
Ich sagte:
“Du bist ein Blogger, der sein Geld damit verdient Leuten auf der Arbeit die Langeweile etwas zu vertreiben. Nicht mehr, und nicht weniger.”
Ungewollt klangt das sehr negativ. Du kannst stolz darauf sein, ein beruflich erfolgreicher Blogger (oder, wie sich ein sprichwörtliches Schwergewicht der “Szene” gerne selber nennt: “Informationskurator” oder nach eins, zwei Lasagnen auch “Inspirationskurator”) zu sein, davon gibt es wahrscheinlich nicht mehr als 5 in Deutschland.
Natürlich ändern sich durch das Internet die Wege, an Jobs zu gelangen (allerdings nur für einen kleinen Kreis an Berufsbildern). Vielen Menschen, die sich dies zu nutze machen wollen, fehlt es allerdings an einer nötigen Portion Selbstreflektion. Eine hier in den Kommentaren erwähnte, deutsche Fotografin ist ein gutes Beispiel dafür: mehr Selbstverliebtheit und -überschätzung, Egozentrik und Arroganz kann man kaum in ein Blog packen, da wird dem einen oder anderen potentiellen Kunden sicher eher schlecht anstatt das er eine Anfrage schreibt.
In diesem Sinne Kai, nix für ungut. Ich denke Dein neues Projekt und die damit verbundene Aufgabe was eigenes zu Schaffen, wird Dir Gelegenheit geben, Dich zumindest in meinen Augen etwas zu rehabilitieren. Nicht das Dich das kümmert, ich sags nur wie es ist.
@Mark
Natürlich sind “Scheine” dafür da, zu belegen, dass man etwas gelernt/ studiert hat. Das stimmt schon.
Aber erstens kann nicht Schein gleich Schein sein, wenn du z.B. einen Studiengang in einer Stadt absolviert hast, ist es nicht gleichwertig mit dem gleichen in einer anderen Stadt.
Und zweitens verhindern diese ganzen Scheine das Kreative und die Chancengleichheit.
Es gibt auch Menschen, die keinen Schein in einer Sprache haben, aber sprechen sie perfekt oder andere die keinen Abschluss in z.B. Grafikdesign haben, aber sie können ohne Probleme mit Absolventen dieses Faches mithalten.
Autodidakten, die haben in Deutschland weniger Möglichkeiten, da es ohne Schein sehr schwer ist einen Job zu bekommen.
Autodidakten,die etwas aus Interesse lernen und Spaß dabei haben, können aber meiner Meinung nach mehr erreichen, als alle, die nur etwas lernen oder machen, um einen Schein zu bekommen.
Hallo Mark,
auf genau so einen Kommentar hatte ich die ganze Zeit gewartet. Das ist natürlich die alte Diskussion, die ich mit meinen Freunden die seit gefühlten 18 Jahren an ihrer Doktorarbeit sitzen und keine Zeit fuer einen Facebook-Account haben, auch immer führe. Es geht Kai hier glaube ich nicht darum akademische Bildungswege und/oder “Scheine” schlecht zu reden – es ist nur Tatsache das es fuer bestimmte Berufswege immer weniger entscheidend ist wie deine Abiturnote ausgefallen ist, da sich einfach durch das Netz immer mehr Menschen (und Personalabteilungen) ein aktuelleres Bild von dir machen können als mit 8 Jahre alten Zeugnissen und BA’s. Fakt. Klappt natürlich nur wenn du im Netz aktiv bist. Aber das werden ja immer mehr Leute.
Aber eine Aussage wie “Kein Blog kann das reflektieren, was eine gefestigte Persönlichkeit in der Lage ist zu Leisten.” ist schon krass. Ich glaube mein Grundschullehrer würde noch so argumentieren, aber der hat ja auch 1953 Abitur gemacht.
@Mark
Wer hier “verbal einfach ins Klo gegriffen” hat- ist ziemlich offensichtlich. Das war wirklich fies..
Was mich aber wirklich wundert war die relaxte Antwort von Kai. Hui, hui, hui.. Chapeau! 🙂
Hallo Zusammen,
dass Marks Kommentar daneben war, hat wahrscheinlich jeder Leser hier selbst erkannt. Was ich aber nicht ganz verstehen kann, ist warum er so Emotional auf den Beitrag reagiert?!
Ich selbst, mache gerade meine Doktor in einem Ingenieurstudium und infolgedessen habe auch ein paar Scheine und so was. Und ich habe mich von Kai weder angegriffen noch in irgendeiner Weise denunziert gefühlt.
Was Kai versucht hat deutlich zu machen ist, dass das Internet Dir die Freiheit gibt selbstständig deine Leistung jemanden zu zeigen. Was vorher nicht wirklich gegeben war. Der Chef brauchte einen Abschluss von dir um zu erkennen, dass du zum Beispiel Webseiten designen kannst. Achtung!: Trifft nicht auf jeden Berufszweig zu.
Kai’s Beispiel mit dem persönlichen Weblog find ich zwar auch ein bißchen weit hergeholt, da bei den meisten Menschen in meinem Umfeld ein Facebook Account schon eine Rarität darstellt. Aber wenn er es auf sein Umfeld bezieht, was er wahrscheinlich auch getan hat, durchaus relevant sein kann. Hiermit meine ich kreative Berufe, bei dem das selbständige schaffen im Vordergrund steht.
Es wäre völlig albern sich hier auf Kai´s Seite zu schlagen. Sein gelassener Kommentar zeigt, daß er das nicht nötig hat. Beispiele für seinen Erfolg? Er kann von seiner Bloggerei leben. Während die einen ihr Leben damit verbringen, sich “Scheine” zu besorgen, fliegt er nach Island und lernt Leute kennen…
Das ist ein wahnsinniger Erfolg! Und wertvoller als jeder Schein…
„dass Marks Kommentar daneben war, hat wahrscheinlich jeder Leser hier selbst erkannt“ ––> ich fand marks kommentar echt nicht daneben.
ich will ihm sogar ein ganzes stück weit recht geben. ich studiere zwar grafikdesign, und obwohl wir scheine brauchen, sind sie doch irgendwie unwichtig (deswegen hat kai auch in gewisser weise und in gewissen bereichen recht).
aber ich kann voll und ganz nachvollziehen, dass sich leute, die jahrelang auf ihre doktorarbeit hinarbeiten, oder sonst was ähnliches machen, sich mit kais aussagen auf den schlips getreten fühlen.
(man stelle sich eine person vor, die schon endlos vielen leuten gesagt hat, woher die beschwerden kommen, die schon alle wichtigen medizinbücher gelesen hat und auch verstanden hat, die schon endlos vielen mäusen die herzen transplantiert oder das beinchen eingegipst hat, oder was weiß ich was man als arzt noch alles üben muss, also eine person, die die besten referenzen hat, und dennoch nicht als arzt arbeiten darf, weil der blöde wisch halt noch fehlt.)
und ich kann auch nachvollziehen, dass eben eine solche person, oder jemand sehr objektives, kais „beruf“ (den man wie mark richtig sagt, nur aus aussagen und nicht aus referenzen kennt! [schade, übrigens. wär doch irgendwie toll, wenn man mehr sehen würde von DIR, kai]) irgendwie nicht ernst nehmen kann.
dass stylespion doch so viele leser hat, zeigt aber wohl auch, dass manche jemanden brauchen, „der sein Geld damit verdient Leuten auf der Arbeit die Langeweile etwas zu vertreiben“. denn genau das macht kai ja wohl wirklich. wenn wir alle mal ganz ehrlich sind.
so. abgesehen von der diskussion will ich jetz aber auch mal noch was anderes sagen: nette blogtips. auch wenn ich mich jetzt lieber wieder um meine diplomarbeit kümmere. ich will den schein nämlich 😉
@Lara, erstmal willkommen hier. Ich will nicht auf dem Thema rumreiten, dass auf einmal ne Menge Kommentare von Erstkommentatoren hier eintreffen, verwirrend ist es aber schon.
Nur kurz zu deinem Kommentar: Lies den Text (ist ja nur der Anfang) ruhig noch einmal. Ich habe niemandem seine Qualifikation abgesprochen, weil er oder sie einen Schein hat. Das ist vollkommen hirnrissig.
Auf die persönlichen Angriffe gehe ich wie bei Mark nicht ein.
Mir kommt es beim Lesen des Beitrags und der Kommentare vor, als wolle man Äpfel und Birnen vergleichen. – Dabei ist es toll, dass es beide gibt und die einen wie die anderen das Leben bunter machen.
Wenn es nach mir geht, so lebe in allem die Vielfalt und das friedliche, freundliche gegenseitige Bereichern!
[…] Wenn der Alltag zum erfolgreich(st)en Marketinginstrument wird […]
Hallo Kai,
erstmal Kompliment zu deinem Blog, den ich schon ein Weilchen lese und den tollen Fotos. Es sollte mehr Menschen mit einer solchen Einstellung geben, die dann auch losziehen und eigene Projekte auf die Beine stellen.
Ich finde auch deine Ausführungen zu den Scheinen super, trifft genau den Nagel auf den Kopf: In Deutschland machen die Leute eine Ausbildung bzw. ein Studium und haben dann gefälligst lebenslang in diesem Job zu arbeiten. Wer irgendwas anderes machen will, wird schief angeschaut. In anderen Ländern ist das offenbar anders, hier nach wie vor ein Problem.
Ich hatte mich als Journalistin in letzter Zeit ausgiebig dem Einsatz von Social Media im Personalwesen auseinandergesetz: Da wird immer viel geredet, über den Einsatz dieses oder jenes Tools und ich dachte erst ganz idealistisch, dass das auch die Einstellung zur Art der Bewerberauswahl in den Unternehmen allmählich ändern wird… Momentan ist mein Eindruck allerdings eher, dass das Internet oft zu einer Art maschinellen Bewerber-Vorauswahl (nach formalen Qualifikationen) eingesetzt wird, weil es so schön praktisch ist, aber nicht um sich näher mit den Leuten zu beschäfigen. Insofern befürchte ich, dass die Zeit der Scheine leider noch etwas andauern wird. Ich habe hier nochmal einen etwas ausführlicheren Blogpost dazu geschrieben: http://www.berufebilder.de/about/featured/alltag-als-marketinginstrument-sind-wir-bei-der-jobsuche-wirklich-schon-so-weit-was-ueberzeugt-personaler-im-social-web-persoenlichkeit-vs-scheine
Gruß
Simone
@Mark
“All the rappers be hatin, off the track that I’m makin
But all the hustlers they love it just to see one of us make it
[…]
I’m a hustler homey, you a customer crony
Got some, dirt on my shoulder, could you brush it off for me?”
Jay-Z, Dirt Off Your Shoulder, http://www.youtube.com/watch?v=FzBWf0Jls1w
Der erste Absatz ist einfach genau treffend. So denke ich auch! Und ja > Was sind schon Zeugnisse?? Sie zeigen nie und nimmer das was jemand kann oder nicht kann. Schade das oft zu viel Wert genau auf solche Zettel gelegt werden.
Schöner Text!
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